Der Wechsel in die private Krankenversicherung (PKV) erfordert eine umfassende und wahrheitsgemäße Angabe der persönlichen Gesundheitshistorie. Die Gesundheitsprüfung ist ein zentrales Element im Antragsprozess und beeinflusst maßgeblich die Vertragsbedingungen sowie die Aufnahme durch den Versicherer. Falsche Angaben können schwerwiegende rechtliche und finanzielle Konsequenzen nach sich ziehen.

ZENTRALE Überblick

  • Die Gesundheitsprüfung entscheidet über Annahme, Beitrag und Leistungsumfang
  • Versicherungsnehmer sind gesetzlich zu vollständiger und wahrheitsgemäßer Angabe verpflichtet
  • Falschangaben können zu Vertragskündigung, Leistungsausschluss und Nachzahlungen führen

Ablauf und Umfang der Gesundheitsprüfung

Beim Antrag auf eine PKV müssen Interessenten einen detaillierten Gesundheitsfragebogen ausfüllen. Die Fragen beziehen sich meist auf ambulante Behandlungen der letzten drei Jahre, stationäre Aufenthalte in den vergangenen fünf Jahren sowie psychische Erkrankungen oder psychosomatische Beschwerden im Zeitraum von fünf bis zehn Jahren. Chronische Erkrankungen wie Asthma oder Diabetes werden in der Regel ohne zeitliche Begrenzung abgefragt. Je nach Gesellschaft können individuelle Varianten und zusätzliche Fragen vorkommen.

Gefragt wird unter anderem nach akuten und chronischen Krankheiten, bereits erfolgten oder geplanten Operationen, Medikamenteneinnahmen, Suchterkrankungen und anerkannten Behinderungen. Bei bejahten Antworten sind ergänzende Angaben zu Diagnose, Zeitraum, Behandlung und behandelndem Arzt erforderlich.

Bedeutung der wahrheitsgemäßen Angaben

Die Pflicht zur vollständigen und ehrlichen Angabe aller Gesundheitsinformationen basiert auf § 19 des Versicherungsvertragsgesetzes. Wer vorsätzlich, fahrlässig oder arglistig falsche oder unvollständige Angaben macht, setzt seinen Versicherungsschutz aufs Spiel. Im Ernstfall kann der Versicherer den Vertrag kündigen, Leistungen verweigern oder Nachzahlungen verlangen. Auch im Schadensfall droht ein vollständiger Leistungsausschluss.

Nicht nur die Einstellung, sondern auch Risikozuschläge oder Leistungsausschlüsse werden anhand der Gesundheitsprüfung bestimmt. Je nach Gesundheitslage können Versicherer Anträge ablehnen oder bestimmte Leistungen ausschließen. Wer im Antrag die Fragen sorgfältig und eindeutig beantwortet, schützt sich selbst vor künftigen Problemen.

Tipps für Antragsteller

  • Alle Fragen im Gesundheitsfragebogen ehrlich, vollständig und nachvollziehbar beantworten
  • Arztberichte oder Befunde bereithalten, um Rückfragen des Versicherers zügig zu beantworten
  • Vor Antragstellung eigene Gesundheitsunterlagen prüfen und fehlende Informationen rechtzeitig beim Arzt anfordern
  • Bei Unsicherheiten oder Vorerkrankungen empfiehlt sich eine anonyme Risikovoranfrage, um die Erfolgsaussichten zu prüfen

Die Gesundheitsprüfung ist nicht nur formale Voraussetzung, sondern schützt Versicherte und Versicherung vor unnötigen Risiken - und bildet die Grundlage für einen transparenten und fairen Versicherungsschutz.

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