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ROBUST: Humanoide Roboter fördern Gesundheit in der stationären Pflege

Das Präventionsprojekt ROBUST (Robotik-basierte Unterstützung von Prävention und Gesundheitsförderung in stationären Pflegeeinrichtungen) zeigt, wie der gezielte Einsatz von humanoiden Robotern die mentale und physische Gesundheit von Pflegebedürftigen nachhaltig stärken kann.

In einem dreijährigen Pilotprojekt arbeiteten der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek), die Gesellschaft für digitalisierte und nachhaltige Zusammenarbeit Siegen (DNZ), die Fachhochschule Kiel und vier stationäre Pflegeeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein eng zusammen. Die Ergebnisse liefern neue Impulse für die Prävention und Gesundheitsförderung in der Altenpflege.

ZENTRALE Überblick

  • Humanoide Roboter motivieren Pflegebedürftige zu Bewegung und sozialer Interaktion
  • Positive Effekte auf Wohlbefinden, Aktivität und Teilhabe in Pflegeeinrichtungen
  • Projekt bietet praxisnahe Handreichungen und ist auf andere Einrichtungen übertragbar

Ziele und Konzept des Projekts

ROBUST verfolgt das Ziel, die körperliche, kognitive und psychosoziale Gesundheit von Pflegebedürftigen durch robotikgestützte Angebote zu fördern. Im Mittelpunkt steht der humanoide Roboter Pepper, der als sozio-technisches System Bewegungsangebote, Gedächtnistraining, Quizspiele und soziale Interaktion anleitet. Die Maßnahmen wurden partizipativ mit Pflegekräften, Bewohnerinnen und Bewohnern sowie externen Experten entwickelt und regelmäßig an die Bedürfnisse der Zielgruppen angepasst. Neben der individuellen Gesundheitsförderung (Verhaltensprävention) stand auch die Verbesserung der Rahmenbedingungen in den Einrichtungen (Verhältnisprävention) im Fokus.

Spielerische Motivation und soziale Teilhabe

Die robotikgestützten Angebote wurden dreimal pro Woche in den Alltag der Pflegeeinrichtungen integriert und von Mitarbeitenden moderiert. Der Roboter motivierte die Seniorinnen und Senioren zu Bewegungsübungen, forderte sie mit Quizfragen heraus und förderte die soziale Interaktion. Besonders bemerkenswert: Auch zurückhaltende oder wenig aktive Bewohnerinnen und Bewohner konnten durch den Einsatz des Roboters zum Mitmachen animiert werden. Die Teilnehmenden berichteten von mehr Spaß, gesteigerter Aktivität und einer spürbaren Verringerung von Einsamkeit.

Wissenschaftliche Evaluation und Ergebnisse

Das Projektteam sammelte über drei Jahre hinweg systematisch Erfahrungswerte in Interviews, Gruppendiskussionen und Beobachtungsprotokollen. Eine achtwöchige quantitative Untersuchung belegte, dass der Roboter sowohl die körperliche als auch die kognitive Aktivität der Bewohnenden messbar steigerte. Die robotikgestützten Angebote wurden als Bereicherung empfunden und führten zu einer Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens. Besonders die Verbindung von Bewegung, geistiger Aktivierung und sozialer Teilhabe erwies sich als wirkungsvoll.

Herausforderungen und Implementierung in der Praxis

Die Einführung der robotikgestützten Angebote erforderte Anpassungen im Arbeitsalltag der Pflegekräfte und teils Überwindung von Berührungsängsten. Im Verlauf des Projekts zeigte sich jedoch, dass der Roboter keine Konkurrenz, sondern eine entlastende und ergänzende Unterstützung für das Personal darstellt. Die enge Zusammenarbeit aller Akteure – von Pflegekräften über IT-Experten bis zu den Bewohnerinnen und Bewohnern – war entscheidend für den Projekterfolg.

Übertragbarkeit und nachhaltige Nutzung

Zum Abschluss von ROBUST wurden eine praxisnahe Handreichung und ein ausführlicher Abschlussbericht erstellt, die anderen Pflegeeinrichtungen als Leitfaden dienen. Die entwickelten Anwendungen und Konzepte sind so gestaltet, dass sie auf verschiedene Robotermodelle und Einrichtungen übertragen werden können. Schulungen und Multiplikatoren-Programme sorgen für eine nachhaltige Verbreitung des Wissens und der Methoden.

Ausblick und gesellschaftliche Bedeutung

Das Projekt ROBUST belegt, dass innovative Robotiklösungen einen wertvollen Beitrag zur Prävention und Gesundheitsförderung in der stationären Pflege leisten können. Sie bieten neue Möglichkeiten, die Lebensqualität und Teilhabe älterer Menschen zu stärken und das Pflegepersonal gezielt zu entlasten. Die Erkenntnisse und Materialien aus dem Projekt stehen ab sofort allen interessierten Einrichtungen zur Verfügung und fördern die digitale Transformation im Pflegebereich.

Team Redaktion
Team Redaktion

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