Die Leptospirose ist eine weltweit verbreitete bakterielle Infektionskrankheit, die Hunde aller Altersgruppen, Rassen und Haltungsformen betreffen kann. Besonders gefährdet sind Tiere, die Kontakt zu stehenden oder langsam fließenden Gewässern, Pfützen oder Tümpeln haben, denn dort fühlen sich die Erreger, sogenannte Leptospiren, besonders wohl.
ZENTRALE Überblick
- Infektion meist über Urin infizierter Kleinnager, vor allem in Pfützen und Gewässern
- Erkrankung kann bei Hunden schwer verlaufen und ist auch für Menschen gefährlich
- Impfung schützt zuverlässig Hund und Mensch
Übertragungswege und Risikofaktoren
Leptospiren gelangen vor allem über den Urin infizierter Kleinnager in die Umwelt. Hunde stecken sich häufig beim Trinken oder Schwimmen in kontaminierten Gewässern an, aber auch über das Fressen von Nagetieren oder Kontakt mit kontaminierter Erde, Futter und Schlafstellen. Die Bakterien können in warmem Wasser über Wochen infektiös bleiben, weshalb das Infektionsrisiko besonders an warmen Tagen hoch ist. Eine Infektion ist praktisch nicht zu verhindern, da der Kontakt zu potenziellen Infektionsquellen im Alltag kaum ausgeschlossen werden kann.
Krankheitsverlauf und Symptome
Nach der Aufnahme über die Schleimhäute oder die Haut gelangen die Bakterien in die Blutbahn und befallen verschiedene Organe, vor allem Nieren und Leber. Die Erkrankung kann sehr unterschiedlich verlaufen: Manche Hunde zeigen keine Symptome, scheiden aber trotzdem Erreger aus und tragen so zur Verbreitung bei. Andere entwickeln unspezifische Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Erbrechen und Apathie. In schweren Fällen kommt es zu Organversagen, Lungenblutungen und sogar zum Tod. Besonders in Regionen wie der Schweiz sowie Nord- und Ostdeutschland treten gehäuft schwere, teils tödliche Verläufe mit Lungenbeteiligung auf.
Zoonose Gefahr für den Menschen
Die Leptospirose ist eine Zoonose und kann auch auf den Menschen übertragen werden. Infizierte Hunde stellen eine direkte Infektionsquelle dar, etwa über den Kontakt mit Urin. Bei mehr als einem Drittel der in Deutschland gemeldeten Leptospirosefälle beim Menschen lässt sich ein enger Kontakt zu Tieren nachweisen.
Diagnose und Behandlung
Die Diagnose erfolgt durch den Tierarzt anhand klinischer Symptome und spezieller Labortests. Die Behandlung ist schwierig und erfordert eine sofortige Antibiotikatherapie. In schweren Fällen ist eine intensivmedizinische Betreuung nötig, um Organversagen zu behandeln. Unbehandelt kann die Krankheit tödlich verlaufen.
Impfung als wirksamer Schutz
Die Impfung gegen Leptospirose gilt als eine der wichtigsten Schutzmaßnahmen für Hunde. Sie ist als Core-Impfung nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet) eingestuft. Die Grundimmunisierung erfolgt meist in der 8. und 12. Lebenswoche, danach sind jährliche Auffrischungen notwendig. Die Impfung schützt nicht nur den Hund selbst, sondern auch den Menschen, indem sie die Verbreitung der Bakterien eindämmt.
Bedeutung für Tier und Mensch
Leptospirose ist ganzjährig relevant, tritt aber besonders häufig im Spätsommer und Herbst auf. Da subklinisch infizierte Hunde unbemerkt zum Infektionsgeschehen beitragen können, ist ein flächendeckender Impfschutz für alle Hunde unabhängig von Alter und Haltungsform wichtig. Nur so kann das Risiko für schwere Erkrankungen bei Tier und Mensch nachhaltig reduziert werden.