Demenz ist eine geistige Erkrankung, die sich bei den Betroffenen auf das Denken, Sprechen, Orientieren, Erinnern sowie auf das Urteilsvermögen auswirken kann. Auch eine Veränderung der Persönlichkeit ist mit der Krankheit verbunden. Es gibt verschiedene Arten demenzieller Erkrankungen, die auch international bekannteste und am meisten verbreitete ist die Alzheimer-Krankheit.
Diese führt zum Abbau von Nervenzellen in Teilen des Gehirns. Je nach Ausprägung können sich die Patienten im Alltag oft nicht mehr alleine versorgen - sie erkennen ihre Angehörigen nicht mehr, vergessen das Essen auf dem eingeschalteten Herd oder verlassen die Wohnung und finden nicht mehr nach Hause. Die Krankheit tritt überwiegend in höherem Alter auf und ist mittlerweile eine der häufigsten Ursachen der Pflegebedürftigkeit.
Seit dem 1. Januar 2017 erhalten Menschen mit Demenz mehr Leistungen aus der Pflegeversicherung. Durch die Einführung des Pflegestärkungsgesetzes II und der damit verbundenen Änderung der Pflegestufen in Pflegegrade, erhalten diese Patienten den gleichen Zugang zu den Pflegeleistungen wie Pflegebedürftige mit körperlicher Beeinträchtigung.
Anzeichen für eine Demenz erkennen
Es liegt eine erheblich eingeschränkte Alltagskompetenz vor, wenn mindestens zwei Kriterien mit "Ja" beantwortet werden können, davon muss mindestens ein Kriterium im Bereich von 1 bis 9 liegen. Zudem gibt es noch die im erhöhten Maße eingeschränkte Alltagskompetenz. Diese liegt vor, wenn die Kriterien für die erheblich eingeschränkte Alltagskompetenz und zusätzlich mindestens ein Kriterium aus dem Bereich 1-5, 9 oder 11 erfüllt sind.
Prüfung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK)
Für die Feststellung der eingeschränkten Alltagskompetenz ist in der Regel der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) zuständig. Bei einem Termin vor Ort wird, beim sogenannten Screening und Assessment, der Hilfebedarf im Alltag ermittelt. Der MDK achtet dabei auf bestimmte Alltagshandlungen und hat dazu folgende Kriterien festgelegt:
| Kriterium | Typische Symptome/Merkmale |
|---|---|
| 1. Betroffene Person verlässt planlos und unkontrolliert die eigene Wohnung |
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| 2. Verursachen oder nicht erkennen von gefährdenden Situationen |
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| 3. Unsachgemäße Nutzung von Gegenständen |
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| 4. Ungewöhnlich aggressives Verhalten |
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| 5. Unkontrolliertes Verhalten |
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| 6. Wahrnehmung der eigenen Gefühle & Bedürfnisse fehlt |
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| 7. Fehlende Zusammenarbeit bei therapeutischen oder pflegerischen Maßnahmen |
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| 8. Beeinträchtigung im Gedächtnis oder Urteilsvermögen |
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| 9. Tag-Nacht Wahrnehmung ist gestört |
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| 10. Kein strukturierter Tagesablauf vorhanden |
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| 11. Verzerrte Wahrnehmungen im Alltag |
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| 12. Übersteigerte Psyche, unkontrollierte Emotionen |
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| 13. Ständige Depressionen |
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Quelle: eigene Recherche und Informationen des GKV-Spitzenverbandes
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Kriterien für das Screening
Vor dem Assessment erfolgt ein sogenanntes Screening, um festzustellen, ob es sich um dauerhafte Symptome handelt. Folgende Kriterien werden berücksichtigt:
Orientierung
Antrieb/Beschäftigung/Stimmung
Gedächtnis/Wahrnehmung und Denken
Tag-Nacht-Rhythmus
Kommunikation/Sprache
Situatives Anpassen
Soziale Bereiche des Lebens
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Das Assessment wird durchgeführt, sofern mindestens eine Auffälligkeit feststellt wird, die auf eine demenzbedingte Fähigkeitsstörung, geistige Behinderung oder psychische Erkrankungen zurückzuführen ist und regelmäßig mindestens sechs Monate auftritt.
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- rund 44 Mio. Betroffene weltweit
- über 1.6 Mio Demenz-Patienten in Deutschland (2016)
- 67 % der Dementen leiden an der Alzheimer-Krankheit
- Frauen haben ein höheres Risiko an Demenz zu erkranken
- 7.7 Millionen Neuerkrankungen pro Jahr global
- In einer Studie an alten Mäusen belegten Wissenschaftler der Uni Bonn 2017 positive Effekte von Cannabis auf Demenz
- Durch die Einnahme von CBD Öl können ggf. die Symptome eingedämmt werden
(Quellen: Statista/Alzheimer Assoc. / UKB)
Im Zuge der Reform über das erste Pflegestärkungsgesetz wurden auch die Leistungen für Demente verbessert. Ab dem 1.1.2015 erhielten erstmalig auch Personen ohne Pflegestufe (seit 2017 Pflegegrad), die an einer Demenz leiden, Sachleistungen der teilstationären Tages- und Nachtpflege.
Seit Januar 2017 ist das Pflegestärkungsgesetz II in Kraft und Personen mit einer demenziellen Erkrankung werden in der Pflegeversicherung stärker berücksichtigt. Der Begriff der Pflegebedürftigkeit wurde überarbeitet, ein neues Begutachtungsverfahren (PDF) eingeführt (siehe auch Pflegegutachten) und die Leistungen bei Pflegegeld und Sachleistungen angepasst. Patienten die vorher kaum oder keine Leistungen erhielten, werden nun dem jeweiligen Pflegegrad zugeordnet und erhalten mehr Leistungen.