Unter dem Motto "Hitzeschutz für alle" ruft ein breites Bündnis aus Gesundheitswesen, Sozialverbänden und weiteren Organisationen zum Hitzeaktionstag 2025 auf. Ziel ist es, die zunehmenden Gefahren extremer Hitze durch die Klimakrise stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und den gesundheitlichen Hitzeschutz in Deutschland konsequent umzusetzen. In den vergangenen zwölf Monaten wurden hierzulande rund doppelt so viele extreme Hitzetage verzeichnet wie ohne die Erderwärmung zu erwarten gewesen wäre.
ZENTRALE Überblick
- Hitze ist das größte klimabedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland
- Bündnis fordert verbindliche, finanziell abgesicherte Hitzeschutzpläne
- Besonders gefährdete Gruppen müssen gezielt geschützt werden
Breites Bündnis für Hitzeschutz
Dem Aufruf zum Hitzeaktionstag haben sich 87 Institutionen und Verbände angeschlossen, darunter die Bundesärztekammer, die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG), der AWO Bundesverband, die Deutsche Krankenhausgesellschaft, der Deutsche Pflegerat, der GKV-Spitzenverband und die Klima-Allianz Deutschland. Auch große Organisationen außerhalb des Gesundheitssektors wie die Bundesarchitektenkammer und der Deutsche Olympische Sportbund unterstützen die Initiative. Das Bündnis macht deutlich, dass Hitzeschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, die alle Lebensbereiche betrifft.
Hitze als zentrales Gesundheitsrisiko
Hitze ist das größte durch die Klimakrise bedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland. Sie kann für alle gefährlich werden, das Risiko steigt jedoch besonders für ältere, kranke und pflegebedürftige Menschen. Die Zahl und Intensität der Hitzewellen nimmt weiter zu. Das Bewusstsein für die Gefahren und die notwendigen Schutzmaßnahmen ist in Bevölkerung und Politik noch unzureichend ausgeprägt. Der Hitzeaktionstag soll helfen, diese Lücke zu schließen und die Dringlichkeit von Hitzeschutzmaßnahmen zu verdeutlichen.
Politische Forderungen des Bündnisses
Das Bündnis fordert:
- Verbindliche Hitzeschutzpläne als kommunale Aufgabe, finanziell und personell abgesichert durch Bund und Länder
- Klimaanpassung bei allen Investitionen: Infrastruktur, Bau und Stadtentwicklung müssen auf die neuen klimatischen Bedingungen vorbereitet werden
- Gesundheits-, Pflege- und Sozialwesen müssen bei der Entwicklung und Umsetzung von Hitzeschutzstrategien aktiv eingebunden werden
- Hitzeschutzplan des Bundesministeriums für Gesundheit sektorenübergreifend weiterentwickeln und umsetzen
- Integration von Hitze in den Katastrophenschutz als zentrale Herausforderung
- Klimaschutzsofortprogramm, um die gesetzlich verankerten Klimaziele einzuhalten
Stimmen aus dem Bündnis
Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, betont, dass Hitzewellen Menschenleben gefährden und verbindliche Hitzeschutzpläne sowie klare Zuständigkeiten und gezielte Unterstützung für besonders gefährdete Menschen notwendig sind. Er unterstreicht, dass Hitzeschutz nicht erst in Arztpraxen und Kliniken beginnt, sondern in Städten, Schulen, Unternehmen, Pflegeeinrichtungen und jedem Zuhause.
Prof. Dr. Henriette Neumeyer von der Deutschen Krankenhausgesellschaft weist auf die wachsenden Herausforderungen für Krankenhäuser hin. Die Anpassung an den Klimawandel erfordert umfassende Programme für Umbau und Sanierung, da viele Klinikgebäude alt sind und Hitzeschutzmaßnahmen bislang nicht im Finanzierungssystem vorgesehen sind.
Jana Luntz vom Deutschen Pflegerat hebt hervor, dass Pflegefachpersonen oft die Ersten sind, die bei Hitze warnen und schützen. Ihre Expertise muss in Hitzeschutzplänen verbindlich berücksichtigt werden.
Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands, fordert, dass Hitzeaktionspläne als Teil der Klimaanpassung gesetzlich verankert werden und Krankenkassen als Partner eingebunden sind.
Kathrin Sonnenholzner von der AWO betont die soziale Dimension: Benachteiligte Bevölkerungsgruppen leiden besonders unter Hitze und benötigen gezielte Unterstützung.
Dr. Martin Herrmann von KLUG fordert, Hitzeschutz in alle Infrastruktur- und Stadtentwicklungsmaßnahmen zu integrieren und Klimaschutz als zentrales Gesundheitsprojekt zu begreifen.
Stefanie Langkamp von der Klima-Allianz Deutschland erinnert daran, dass Dürren, Hitzetage und Waldbrände nicht nur die Natur, sondern auch das gesellschaftliche Leben und die Wirtschaft bedrohen. Klimaschutz sei günstiger als Untätigkeit und müsse von der Bundesregierung entschlossen umgesetzt werden.
Hitzeschutz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Das Bündnis macht deutlich: Nur durch sektoren- und stakeholderübergreifende Zusammenarbeit kann Hitzeschutz wirksam umgesetzt werden. Kommunen, Politik, Gesundheitswesen und Gesellschaft sind gleichermaßen gefordert, um die Resilienz gegenüber Hitzewellen zu stärken und die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen. Aktuelle Informationen, Veranstaltungen und Partner des Hitzeaktionstags sind unter www.hitzeaktionstag.de abrufbar.