Vom frustrierten Medizinstudenten zum E-Health Visionär

Dr. Marc Reinbach hat als Gründer und CEO von intumind einen unkonventionellen Weg eingeschlagen. Der promovierte Mediziner bezeichnet sich selbst als "Arzt auf Umwegen" und hat statt der klassischen Krankenhaus-Laufbahn ein erfolgreiches E-Health-Unternehmen aufgebaut. Mit über 270.000 betreuten Menschen und einem achtstelligen Umsatz zeigt sein Werdegang, wie medizinische Expertise und Unternehmertum zu einem innovativen Gesundheitsansatz verschmelzen können.

ZENTRALE Überblick

  • Eigenfinanziertes Unternehmen mit achtstelligem Umsatz und über 270.000 Kunden
  • Dreifacher FOCUS Wachstumschampion und Top-200-Unternehmen Europas
  • Offener Umgang mit ADHS als unternehmerische Stärke

Medizinische Ausbildung und frühe Zweifel

Dr. Marc Reinbach studierte Medizin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und promovierte erfolgreich zum Dr. med.. Bereits während des Studiums entwickelte er jedoch Zweifel am klassischen Medizinsystem. Seine Erkenntnis: "Das Krankenhaus ist kein Ort zum gesund werden" prägte sein späteres unternehmerisches Handeln.

Die Idee für intumind entstand aus einer persönlichen Geschichte seiner Mitgründerin Dr. Mareike Awe zum Thema Ernährung. Gemeinsam erkannten sie während des Studiums, dass für ganzheitliche Gesundheit ein anderer Ansatz nötig war - Gesundheit durch präventive Maßnahmen statt Symptombehandlung.

Unternehmerische Vision und Gründung

Die Vision "Wir wollen die Krankenhausbetten leer machen" wurde zum Leitgedanken des 2015 gegründeten Unternehmens. Bereits als Prototyp testeten Reinbach und Awe ihre Idee mit Krankenschwestern im Krankenhaus als Testkundinnen und erkannten das Potenzial ihres Ansatzes.

Der Durchbruch kam mit dem Gewinn des Ideenwettbewerbs der Universität Düsseldorf, was zur offiziellen Gründung von intumind führte. Das erste Produkt "intueat" zum intuitiven Essen wurde noch im Gründungsjahr gelauncht.

Außergewöhnliches Wachstum ohne externe Investoren

Intumind ist seit Tag eins profitabel und eigenfinanziert - eine Seltenheit in der Start-up-Welt. 2016 traten Reinbach und Awe in "Die Höhle der Löwen" auf, lehnten jedoch das Angebot von Jochen Schweizer ab und setzten auf organisches Wachstum.

Die Wachstumszahlen sind beeindruckend: In den Jahren 2022 und 2023 wuchs das Unternehmen jeweils um 300 Prozent. Diese Entwicklung brachte intumind mehrere Auszeichnungen ein: TOP 200 Fastest Growing Company in Europa (2021-2024) und viermal in Folge den FOCUS Wachstumschampion (2021-2024).

ADHS als unternehmerische Superkraft

Reinbach geht offen mit seinen ADHS-ähnlichen Eigenschaften um und betrachtet sie als Stärke. Er beschreibt sich als "hibbeligen Menschen, die immer etwas in der Hand haben müssen" und sieht in seiner Neurodiversität den Schlüssel zu Kreativität und Risikobereitschaft.

Seine Recherchen ergaben, dass Gründer eine sechsmal höhere Wahrscheinlichkeit für ADHS haben. Bei intumind schafft er durch klare Deadlines, strukturierte Meetings und Tools wie Asana und Slack einen geschützten Rahmen, der Struktur bietet und gleichzeitig kreative Freiräume ermöglicht.

Führungsphilosophie und Teamkultur

Mit über 40 Mitarbeitern hat Reinbach eine besondere Unternehmenskultur entwickelt. Er führte den "Unternehmertag" ein - einen Freitag, an dem er und seine Mitgründerin nicht operativ arbeiten dürfen und sich auf strategische Aufgaben und Networking konzentrieren.

Seine Führungsphilosophie basiert auf dem Grundsatz, dass Arbeitszeit nicht äquivalent zu Arbeitsergebnissen ist. Er warnt vor chronischen Überstunden und setzt auf Ergebnisorientierung statt Präsenzkultur.

Transformation nach dem Ausstieg der Mitgründerin

2024 markierte einen Wendepunkt: Dr. Mareike Awe stieg aus dem Unternehmen aus, was eine grundlegende Neuausrichtung erforderte. Reinbach musste intumind von einer Personal Brand zu einer Unternehmensmarke transformieren.

Diese Herausforderung führte dazu, dass 70 Prozent der Coaching-Produkte nicht mehr verkauft werden können, da sie stark mit Awes Person verknüpft waren. Reinbach nutzte diese Krise als Chance für eine strategische Neupositionierung des Unternehmens.

Unter dem Motto "Hyper Hyper" fokussiert sich intumind verstärkt auf Community-Building und Markenaufbau. Das Unternehmen entwickelt eine eigene App und erweitert kontinuierlich sein Angebot an E-Health-Coaching-Produkten.

Reinbach sucht aktiv nach Coaches und Psychologen für die Produktentwicklung und plant, die Reichweite auf Millionen von Menschen auszuweiten. Die Vision bleibt unverändert: präventive Gesundheit in den Mainstream zu bringen.

Mit der Mission, "die Krankenhausbetten leer zu machen", positioniert sich intumind als Alternative zum traditionellen Gesundheitssystem. Die über 270.000 betreuten Menschen zeigen das Potenzial digitaler Gesundheitslösungen.

Reinbachs Ansatz zeigt, wie medizinische Kompetenz mit unternehmerischem Denken kombiniert werden kann, um gesellschaftliche Probleme anzugehen. Seine Offenheit bezüglich ADHS und die Betonung von mentaler Gesundheit am Arbeitsplatz machen ihn zu einem Vorbild für neurodiversen Unternehmertum.

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