PODCAST: Campact e.V.: Lebensmittel und Containern
Campact setzt sich für progressive Politik ein und zeigt den Protest u.a. in Form von Demonstrationen auf der Straße. Jeder kann mitmachen und auch seine eigene Petition erstellen.
Das erwartet dich in dieser Folge
- Was es mit Containern, Mülltauchen oder Dumpster Diving auf sich hat
- Was andere EU-Länder gegen Ressourcenverschwendung tun.
- Wie hoch ist die aktuelle Lebensmittelverschwendung in Deutschland?
- Was bereits gegen die Verschwendung von Lebensmitteln unternommen wird.
- Warum es schwierig ist, innerhalb der Branche eine einheitliche Meinung zu bilden.
Zitate aus dem Podcast mit Campact
"Wir dürfen nicht zu sehr auf die Verbraucher gucken , sondern müssen auch die restliche Lieferkette in die Verantwortung nehmen." Natalie Barth von Campact e.V.
Campact
Alle Themen des Podcasts mit Campact e.V. im Überblick:
Ein Drittel der Gesamtverschwendung entfällt auf die unnötige Entsorgung von Lebensmitteln in privaten Haushalten. Frau Barth von Campact e. V. erläutert jedoch, dass zwei Drittel der Lebensmittelabfälle bislang in Großküchen, Lebensmittelbetrieben, in der Landwirtschaft, in Supermärkten und während der Lebensmittelproduktion entstehen. Frankreich war eines der ersten Länder, in denen die Verschwendung von Ressourcen kriminalisiert wurde. Tschechien änderte kurz danach ebenfalls seine Gesetzeslage. In Deutschland wurde im Jahr 2017 der Antrag einer Partei, das Containern zu legalisieren, abgelehnt.
Die Vereinten Nationen haben sich zum Ziel gesetzt, die Verschwendung von Lebensmitteln bis 2030 zu halbieren. Leider ist bisher kein großer Fortschritt erkennbar. In Deutschland sprechen wir von insgesamt 18 Millionen Tonnen jährlich. Um diese unvorstellbare Zahl greifbarer zu machen: Jedes achte im Supermarkt gekaufte Lebensmittel landet in der Mülltonne. Dies sind erschreckende Zahlen. Eine Studie der Boston Consulting Group hat jedoch ergeben, dass der Verschwendungstrend auf industrieller Seite sogar steigend statt rückläufig ist. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass sich die Lebensmittelverschwendung in den nächsten 12 Jahren um ein Viertel erhöhen wird, wenn sich nichts ändert.
Seit 2012 gibt es deshalb die Kampagne „Zu gut für die Tonne“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Im Rahmen dieser Kampagne gibt es immer wieder Aktionstage und Projekte sowie einen gleichnamigen Bundespreis. Dieser wird an Projekte oder Unternehmen verliehen, die aktiv gegen Lebensmittelverschwendung vorgehen. Die gesamte Kampagne richtet sich jedoch leider nur an Verbraucher, so Frau Barth. Auf industrieller Ebene kommt es lediglich zu freiwilligen Selbstverpflichtungen, die oft ohne große Resultate bleiben. Notwendig wäre eine gesetzliche Verpflichtung, vor allem auf Anbieterseite.
Containern, auch „Dumpster Diving“ oder „Mülltauchen“ genannt, ist eine Bewegung. Containernde Menschen holen noch genießbare Lebensmittel aus den Mülltonnen von Supermärkten. Damit wollen sie gegen die Verschwendung von Lebensmitteln in der Gesellschaft vorgehen.
In Deutschland sind diese Aktionen bislang strafbar und werden als Diebstahl und Hausfriedensbruch verfolgt. Die Containerer sind bezüglich der Thematik Lebensmittelvergiftung sensibilisiert. Sie prüfen sorgfältig, ob die Lebensmittel aus dem Abfall noch genießbar sind und worauf zu achten ist. Dabei spielt das Mindesthaltbarkeitsdatum kaum eine Rolle, denn zahlreiche Produkte können auch nach Ablauf des Datums noch verzehrt werden.
Im Internet gibt es darüber hinaus Seiten wie „trashwiki”, auf denen Nutzer Handlungsanweisungen für gerettete Lebensmittel finden. Der Verein Campact e. V. tritt für eine fortschrittliche Politik ein und unterstützt daher auch die Petition zweier bayerischer Studentinnen, die wegen einer „Container-Aktion” wegen schweren Diebstahls angeklagt wurden. In ihrer Petition fordern die Studentinnen, dass Lebensmittelverschwendung verboten und Lebensmittelrettung entkriminalisiert werden sollte.