Das auf Chromium basierende Produkt integriert einen KI-Assistenten, der Nutzer beim Browsen begleitet und Aufgaben automatisiert ausführen kann. Anders als klassische Browser positioniert sich Comet als persönlicher AI-Assistent mit Browser-Funktionalität statt als Browser mit KI-Erweiterung. Das Unternehmen formuliert den Anspruch, das Internet durch einen assistant-first Ansatz neu zu gestalten und Neugier sowie Exploration zu fördern.
ZENTRALE Überblick
- Der Comet Browser wurde am 9. Juli 2025 für Perplexity Max Abonnenten eingeführt und am 2. Oktober 2025 nach Millionen Wartelisteneinträgen weltweit kostenlos verfügbar gemacht
- Kernfunktion ist der integrierte Comet Assistant, der als Sidebar oder Hauptchat arbeitet und Aufgaben wie Web-Research, Tab-Management, Email-Verwaltung und Shopping-Vergleiche automatisiert durchführt
- Nutzer stellen laut Perplexity am ersten Nutzungstag 6 bis 18 Mal mehr Fragen als bei herkömmlichen Browsern, was auf eine veränderte Nutzungsdynamik hinweist
Entwicklung und Markteinführung
Perplexity AI kündigte den Comet Browser am 9. Juli 2025 an und stellte ihn zunächst ausschließlich Abonnenten des Perplexity Max Plans zur Verfügung, der 200 Dollar pro Monat kostet. Diese initiale Preisgestaltung machte Comet zu einem der teuersten Browser-Angebote. Parallel öffnete das Unternehmen eine Warteliste für interessierte Nutzer.
Die Nachfrage übertraf die Erwartungen des Unternehmens deutlich. Innerhalb von drei Monaten trugen sich Millionen Nutzer in die Warteliste ein. Perplexity bezeichnete Comet als das meistgefragte AI-Produkt des Jahres, unabhängig davon, wie schnell das Unternehmen Einladungen versendete. Am 2. Oktober 2025 änderte Perplexity die Strategie und machte den Browser weltweit kostenlos verfügbar. Diese Entscheidung markierte einen signifikanten Strategiewechsel und öffnete fortgeschrittene KI-Browser-Funktionen einem breiten Publikum.
Technische Grundlage und Architektur
Der Browser basiert auf Chromium, der Open-Source-Grundlage vieler moderner Browser wie Google Chrome und Microsoft Edge. Diese technische Basis ermöglicht Kompatibilität mit bestehenden Web-Standards und Extensions. Die Vertrautheit der Benutzeroberfläche soll Nutzern den Umstieg von anderen Browsern erleichtern.
Die Integration der Künstlichen Intelligenz (KI) erfolgt auf fundamentaler Ebene. Während andere Browser KI-Funktionen nachträglich hinzufügen, konzipierte Perplexity Comet von Grund auf als AI-first Browser. Die Standard-Suchmaschine ist Perplexity selbst, das KI-generierte Zusammenfassungen von Suchergebnissen liefert. Nutzer können jedoch über ein Dropdown-Menü auf klassische Suchmaschinen wie Google wechseln.
Comet Assistant und Funktionsweisen
Der Comet Assistant bildet das zentrale Element des Browsers. Dieser AI-Agent ist in zwei Modi verfügbar: als Sidebar (Seitenleiste), die während des Browsens permanent zugänglich bleibt, und als Hauptchat-Fenster für komplexere Aufgaben. Der Assistant verfügt über Kontext zu den aktuell betrachteten Webseiten und kann direkt auf Inhalte reagieren.
Die Funktionspalette des Assistenten umfasst verschiedene Anwendungsfälle. Er kann Webseiten zusammenfassen, Inhalte zwischen mehreren Quellen vergleichen, Tabs organisieren und kategorisieren, Shopping-Optionen evaluieren sowie E-Mails entwerfen. Der Assistant beantwortet Fragen zu Social-Media-Posts, YouTube-Videos und sogar zu Texten, die Nutzer gerade in Google Docs verfassen. Diese Integration eliminiert die Notwendigkeit, Screenshots oder Links manuell zu ChatGPT oder anderen KI-Tools zu senden.
Für die Sprachsteuerung implementierte Perplexity eine Voice-Funktion, die über die Tastenkombination Shift + Alt + V aktiviert wird. Diese Funktion ermöglicht verbale Interaktion mit dem Browser. Ein Nutzer beschrieb die Verwendung während des Möbelaufbaus, wobei Comet YouTube-Tutorial-Schritte zusammenfasste, ohne dass der Aufbauprozess unterbrochen werden musste.
Background Assistant für Premium-Nutzer
Für Abonnenten des Max Plans führte Perplexity am 2. Oktober 2025 zusätzlich den Background Assistant ein. Dieses Feature ermöglicht die parallele und asynchrone Ausführung mehrerer Aufgaben. Der Background Assistant funktioniert wie ein Team von Assistenten, das über ein zentrales Dashboard verwaltet wird, das Perplexity als Mission Control bezeichnet.
Nutzer können dem Background Assistant mehrere Aufträge gleichzeitig erteilen. Ein Beispiel aus der Unternehmensdokumentation: Der Assistant kann eine E-Mail vorbereiten, die günstigsten Tickets für ein Konzert in den Warenkorb legen und den besten Direktflug für ein bestimmtes Datum finden. Während diese Aufgaben im Hintergrund ausgeführt werden, kann der Nutzer andere Arbeiten erledigen oder sich vom Computer entfernen. Das Dashboard zeigt den Fortschritt jeder Aufgabe an, und Nutzer können jederzeit eingreifen oder die Kontrolle übernehmen. Eine Benachrichtigung informiert über die Fertigstellung.
Der Background Assistant verfügt über erweiterte Connectoren, die Zugriff auf andere Anwendungen auf dem Computer ermöglichen. Diese Integration erweitert die Einsatzmöglichkeiten über den Browser hinaus auf das gesamte Betriebssystem.
Preismodell und Abo-Stufen
Perplexity strukturiert das Angebot in mehreren Stufen. Die kostenlose Version bietet Zugang zum Comet Browser mit dem Sidecar Assistant sowie Tools wie Discover für personalisierte Inhalte, Spaces für Projektorganisation und spezialisierte Assistenten für Shopping, Reisen, Finanzen und Sport.
Comet Plus ist ein eigenständiges Abonnement für 5 Dollar pro Monat, das als KI-gestützte Alternative zu Apple News konzipiert wurde. Dieses Programm bringt Premium-Journalismus direkt in den Browser. Zu den Partnerverlagen gehören CNN, The Washington Post, The Los Angeles Times, Condé Nast Titel wie Wired, Vanity Fair und The New Yorker sowie Fortune, Le Monde und Le Figaro. Perplexity positioniert dieses Programm als Geschäftsmodell, das sicherstellt, dass Publisher im KI-Zeitalter fair vergütet werden.
Der Pro Plan kostet 20 Dollar pro Monat und bietet Zugang zu fortgeschrittenen AI-Modellen, Bild- und Video-Generierung sowie Datei-Upload und Analyse. Pro-Nutzer erhalten ebenfalls Zugang zu Comet Plus.
Der Max Plan für 200 Dollar monatlich inkludiert Zugang zu den leistungsstärksten AI-Modellen, dem Email Assistant, frühem Zugang zu neuen Features sowie dem Background Assistant. Max-Nutzer erhalten Comet Plus ohne zusätzliche Kosten.
Nutzerverhalten und Adoption
Nach Angaben von Perplexity verändert Comet das Nutzerverhalten signifikant. Personen, die den Browser herunterladen, stellen am ersten Tag 6 bis 18 Mal mehr Fragen als bei herkömmlichen Browsern. Diese Metrik interpretiert das Unternehmen als Hinweis darauf, dass der Browser ein explorativeres Nutzungserlebnis fördert, das an die frühen Tage des Internets erinnert.
CEO Aravind Srinivas formulierte das Ziel, mit Comet ein Betriebssystem zu entwickeln, mit dem Nutzer nahezu alles erledigen können. Er beschrieb den Browser nicht als weitere Alternative zu Chrome zur Gewinnung von Marktanteilen, sondern als persönlichen AI-Assistenten mit einer anderen Vision. In einem Interview äußerte Srinivas, dass Comet die Produktivität so steigern könne, dass Unternehmen keine zusätzlichen Mitarbeiter einstellen müssten.
Mobile Entwicklung und Zukunftspläne
Zum Launch war Comet ausschließlich für Desktop-Systeme verfügbar, konkret für Windows und macOS. Perplexity kündigte jedoch die Entwicklung einer mobilen Version an. Diese soll laut Unternehmensangaben demnächst für jedes Gerät verfügbar sein und einen persönlichen AI-Assistenten bieten, der speziell für Smartphones konzipiert ist.
Die mobile Implementierung soll mobile Werbe-Clutter und veraltete App-Modelle eliminieren. Mit der Integration von Voice-Technologie wird die Interaktion mit dem Comet Assistant auf Mobilgeräten vereinfacht. Konkrete Veröffentlichungstermine für iOS oder Android nannte das Unternehmen nicht.
Perplexity betont, dass Comet sich erst am Anfang seiner Entwicklung befindet. Mit jeder neuen Entwicklung in der KI-Technologie plant das Unternehmen, neue Features und Funktionalitäten zu launchen, Erfahrungen basierend auf Nutzerfeedback zu verbessern und sich weiterhin auf den Aufbau akkurater und vertrauenswürdiger KI zu konzentrieren.
Spezialisierte Agenten und Anwendungsfälle
Perplexity entwickelte verschiedene spezialisierte Agenten innerhalb des Comet-Ökosystems, die jeweils für spezifische Herausforderungen konzipiert sind. Diese Agenten richten sich an unterschiedliche Berufsgruppen wie Marketer, Researcher oder Unternehmer. Jeder Agent ist darauf ausgelegt, bestimmte Probleme mit Präzision und Geschwindigkeit zu lösen.
Die praktischen Anwendungsfälle reichen von der Automatisierung repetitiver Aufgaben über komplexe Recherchen bis zur Unterstützung bei kreativen Prozessen. Nutzer beschreiben die Zeitersparnis als signifikant, da der Browser Aufgaben übernimmt, die sonst manuell durchgeführt werden müssten. Die Agenten können E-Mail-Postfächer verwalten, Lebensmittel bestellen, Finanzen überwachen und Urlaubsreisen planen.
Sicherheitsbedenken und Schwachstellen
Im Oktober 2025 entdeckte die israelische Cybersecurity-Firma LayerX eine bedeutende Sicherheitslücke im Comet Browser. Die Schwachstelle ermöglichte es potenziellen Angreifern, den Browser durch speziell präparierte Links zu kapern und persönliche Informationen abzugreifen.
Die Angriffsmethode umging die eingebauten Sicherheitsmechanismen, indem sie die KI anwies, gestohlene Informationen in Base64 zu kodieren. Dies ließ die Daten wie harmlosen Text erscheinen, bevor sie an einen Server unter Kontrolle der Angreifer gesendet wurden. Angreifer konnten spezielle URLs erstellen, die versteckte Anweisungen an den AI-Assistant gaben, um sensible Informationen aus verbundenen Services zu extrahieren.
Als LayerX Perplexity im vergangenen Monat über die Schwachstelle informierte, antwortete das Unternehmen laut LayerX zunächst, dass es keine Sicherheitsauswirkungen identifizieren könne. Or Eshed, CEO von LayerX, warnte, dass die schnelle Integration von KI-Features in Browsern neue Klassen von Schwachstellen schaffe. Die Branche könne in eine Welt eintreten, in der Browsing riskanter wird, mit der Rückkehr nahezu ausgestorbener Angriffsarten oder sogar völlig neuen Attacken.
Wettbewerbsumfeld und Marktpositionierung
Comet tritt in einen zunehmend umkämpften Markt ein, in dem mehrere große Technologieunternehmen KI-gestützte Browser-Lösungen entwickeln. Google integrierte Gemini in Chrome und führte den AI Mode ein, der Ähnlichkeiten mit Perplexity aufweist. OpenAI stellte im Januar 2025 Operator vor, einen Agent, der einen Browser nutzt, um Aufgaben zu erledigen. Anthropic kündigte im August 2024 einen browserbasierten AI-Agent an. Opera entwickelte seinen KI-gestützten Neon Browser weiter. The Browser Company brachte Dia auf den Markt, ebenfalls mit KI-Integration.
Die Marktdominanz von Chrome mit über 3 Milliarden Nutzern stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Perplexity versuchte im August 2025 sogar, Chrome von Google zu kaufen, und machte ein unaufgefordertes Angebot über 34,5 Milliarden Dollar. Dies geschah im Kontext einer Kartellrechtsuntersuchung, bei der diskutiert wurde, ob Google gezwungen werden könnte, Chrome zu verkaufen. Die Regulierungsbehörden entschieden letztlich, dass Google Chrome behalten dürfe.
Srinivas zeigte sich von diesem Ausgang nicht enttäuscht und erklärte, Comet sei nicht als weiterer Browser konzipiert, der Chrome Marktanteile abnehmen solle. Die Differenzierung erfolgt über den assistant-first Ansatz statt über reine Browser-Funktionalität. Perplexity positioniert Comet als leichtgewichtige, AI-first Alternative zu klassischen Browsern.
Partnerschaften und Promotionen
Zur Förderung der Adoption schloss Perplexity eine Partnerschaft mit Chess.com. Vom 2. Oktober bis 1. November 2025 erhalten Nutzer, die sich über den Comet Browser bei Chess.com anmelden, besondere Vorteile. Dies umfasst 30 Tage Chess.com Premium mit Features wie werbefreiem Spielen, unbegrenzten Spielanalysen, unbegrenzten Puzzles und Zugang zu allen Lektionen.
Zusätzlich inkludiert die Partnerschaft die Teilnahme am 2025 Comet Open, einem Turnier mit einem Preisgeld von 200.000 Dollar, das allen Spielern offensteht, die über den Comet Browser teilnehmen. Das Turnier fand am 11. bis 12. Oktober und 18. bis 19. Oktober 2025 statt. Srinivas begründete die Partnerschaft damit, dass die Community von Chess.com Strategie, Neugier und kontinuierliches Lernen umarme – Qualitäten, die auch die Nutzung von Perplexity definieren.
Philosophische Positionierung und Vision
Perplexity formuliert eine philosophische Vision für Comet, die über technische Features hinausgeht. Das Unternehmen argumentiert, dass das heutige Internet die Neugier erstickt habe. Ursprünglich als Raum für Exploration konzipiert, habe sich das Web in einen transaktionalen Raum verwandelt, in dem jeder Pfad zu einem Checkout-Button führe. Das Internet sei zu einer digitalen Variante der Gelben Seiten geworden.
Comet wird als Lösung präsentiert, die das Web zu seinen Wurzeln zurückführt. Die Überzeugung, dass neugierige Menschen die Welt anführen, leitet die Produktentwicklung. Das Unternehmen zitiert historische Innovationen, die durch Fragen vorangetrieben wurden – von den Wright Brothers bis zu den Erfindern des Transistors. Alles Große beginnt mit einer Frage, so die Position von Perplexity.
Der Browser soll nicht nur Antworten liefern, sondern Infrastruktur für neugierdegetriebene Internet-Nutzung schaffen. Perplexity bezeichnet den Übergang von Browsing zu Thinking als zentrale Verschiebung. Das Internet habe sich zu einer Erweiterung des menschlichen Geistes entwickelt, während die Werkzeuge zu seiner Nutzung primitiv geblieben seien. Die Benutzeroberfläche für das Web sollte so flüssig und reaktionsfähig wie menschliches Denken selbst sein.
Herausforderungen und Kritik
Die erfolgreiche Etablierung von Comet hängt davon ab, ob das Produkt zuverlässig messbare Produktivitätsgewinne liefert. Ohne tangible Verbesserungen könnten Nutzer wenig Anreiz haben, von etablierten Browsern zu wechseln. Frühe Tests zeigten, dass der Comet Assistant bei einfachen Aufgaben überraschend hilfreich ist, bei komplexeren Anfragen jedoch schnell an Grenzen stößt.
Die volle Nutzung des Comet Assistant erfordert ein unbequem hohes Maß an Zugriff auf persönliche Daten. Nutzer müssen Perplexity umfangreiche Berechtigungen für ihren Google Account erteilen, um Features wie Kalender-Integration nutzen zu können. Diese Datenzugriffs-Anforderungen werfen Fragen zu Datenschutz und Nutzerkomfort auf.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Benutzererfahrung. Jeder neue Tab in Comet fordert Nutzer auf, sich anzumelden, was bei zehn neuen Tabs zu zehn Pop-ups führt. Nutzer beschrieben dies als sehr störend. Die Möglichkeit, die New-Tab-Erfahrung zu ändern oder Extensions zu installieren, die dieses Problem lösen, scheint eingeschränkt.
CEO Srinivas offenbarte im Mai 2025 Pläne, Nutzeraktivitäten über das Internet hinweg zu tracken, um umfassende Nutzerprofile für Werbezwecke aufzubauen. Diese Ankündigung führte zu Diskussionen über Datenschutz und die Ausrichtung des Produkts.
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