robynne hu HOrhCnQsxnQ unsplash

Zwangsarbeit von Kindern: SOS-Kinderdörfer fordern stärkeren Schutz

Die SOS-Kinderdörfer weltweit machen anlässlich des Internationalen Tags gegen Kinderarbeit am 12. Juni auf die dramatische Zunahme von Zwangsarbeit bei Kindern aufmerksam. Durch die Überschneidung globaler Krisen wie Pandemien, Klimakatastrophen und Kriege sind immer mehr Kinder gezwungen, unter ausbeuterischen und gefährlichen Bedingungen zu arbeiten. Weltweit leisten aktuell über 3,3 Millionen Kinder Zwangsarbeit.

ZENTRALE Überblick

  • Mehr als 3,3 Millionen Kinder weltweit sind von Zwangsarbeit betroffen
  • Hauptursachen sind Armut, Diskriminierung und Geschlechterungleichheit
  • SOS-Kinderdörfer unterstützen Kinder und Familien durch Bildung, Schutzprogramme und Mikrokredite

Formen und Hintergründe von Zwangsarbeit bei Kindern

Zwangsarbeit zählt zu den schwersten Formen von Kinderarbeit. Kinder werden zu schweren, oft lebensgefährlichen Tätigkeiten mit langen Arbeitszeiten gezwungen. Die Betroffenen stammen meist aus extrem armen Familien ohne schützendes Netzwerk. Das Machtungleichgewicht zwischen Kindern und Erwachsenen, die sie zur Arbeit zwingen, ist besonders ausgeprägt. Zwangsarbeit und Kinderhandel sind eng miteinander verknüpft. In Ländern mit niedrigem Einkommen ist laut UN jede zweite vom Menschenhandel betroffene Person ein Kind.

Kommerzielle sexuelle Ausbeutung

Über die Hälfte aller in Zwangsarbeit befindlichen Kinder und Jugendlichen werden laut UN-Arbeitsorganisation kommerziell sexuell ausgebeutet. Besonders gefährdet sind unbegleitete Kinder auf der Flucht, Kinder mit Behinderungen und Kinder aus Heimen. Die kommerzielle sexuelle Ausbeutung erzielt im Sektor Zwangsarbeit die höchsten illegalen Profite.

Zwangsarbeit in Privathaushalten und Industrie

Rund 40 Prozent der betroffenen Kinder arbeiten in der Privatwirtschaft, etwa in Fabriken, Bergwerken, der Landwirtschaft oder in Privathaushalten. Besonders Mädchen und Kinder ethnischer Minderheiten sind als Hausangestellte oft Missbrauch und Ausbeutung ausgesetzt. In einigen Regionen werden Kinder gezielt von Menschenhändlern an Haushalte vermittelt.

Zwangsrekrutierung durch bewaffnete Gruppen

Zwischen 2005 und 2022 wurden mehr als 105.000 Kinder von bewaffneten Gruppen und Regierungstruppen zwangsrekrutiert. Mit zunehmenden Konflikten steigt diese Zahl weiter. Die Kinder werden für Kampfhandlungen, Minenräumung oder als menschliche Schutzschilde eingesetzt. Mädchen sind zusätzlich von sexuellem Missbrauch und Zwangsverheiratung betroffen.

Maßnahmen der SOS-Kinderdörfer zum Schutz der Kinder

Die SOS-Kinderdörfer setzen sich weltweit für den Schutz von Kindern vor ausbeuterischer Arbeit ein. Sie arbeiten mit Regierungen und Behörden zusammen, um Schutzsysteme zu stärken. Wichtige Maßnahmen sind:

  • Aus- und Weiterbildung der Eltern, damit diese ihre Familien selbstständig versorgen können
  • Vergabe von Mikrokrediten für einkommensschwache Familien
  • Übernahme von Schulgebühren und Bereitstellung von Schulmaterialien, um Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen
  • Workshops für Kinder und Familien zu Kinderrechten und Schutz vor Ausbeutung

Welche Erfahrungen und Meinungen hat die ZENTRALE Community zum Thema Kinderarbeit und Zwangsarbeit? Welche Maßnahmen sind aus Sicht der Community besonders wirksam?

Team Redaktion
Team Redaktion

Die Redaktion der ZENTRALE bereitet Inhalte, Themen und Perspektiven so auf, dass sie Orientierung bieten, neue Impulse liefern und den Austausch fördern. Dabei steht die Relevanz für die Community im Mittelpunkt. Dies reicht von gesellschaftlichem Wandel über Wissenstransfer und Zukunftstrends bis zu konkreten Projekten in speziellen Bereichen.

Artikel: 8